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Donnerstag, 19. Juli 2012

Unter Japanern



Am Sonntag starteten Jan und Ich (Sevi) endlich in unsere lang ersehnten Ferien. Es ging aber nicht nach Verdon klettern, sondern ins Wallis zum Hochtouren, da Sevi's Innenbandverletzung am Finger immer noch nicht bereit ist, zum klettern.



Also reisten wir am Sonntag gemütlich nach Zermatt, doch als wir da ankamen, hatten wir Angst, dass die Schweiz während unser Zugfahrt heimlich von den Japanern eingenommen wurde. Als Bergsteiger war man da die volle Attraktion, da kam schnell mal auf die Idee, wie man als Fotosujet Geld verdienen könnte, leider reichte es nicht um die Woche zu finanzieren. Nach der Ankunft machten wir uns schnellst möglichst auf den Weg Richtung Gondelbahn um dem Trubel zu entkommen. In der Gandeghütte angekommen traf uns der nächste Schlag: 78 Franken (!) kostete uns die Übernachtung, das ist hart für ein Lehrlingsbudget und wehe man fragte nach Wasser zum trinken, dann hing der Haussegen schief. Doch wir waren ja nicht nur zum jammern nach Zermatt gekommen, sondern um hohe Berge zu besteigen, so starteten wir am Montag- Morgen um 3:20 Uhr um die Breithorn Nordwand über die Supersaxo- Route zu besteigen.

Breithorn Nordwand

Zuerst querten wir das markante Felsband am Anfang und stiegen dann unter dem Hängegletscher Richtung oberen Bergschrund.


Danach ging es im pumpigen Firngestapfe in den Steilen Hängen (z.T. bis 60 Grad) Richtung Gipfel.




Auf dem Gipfel angekommen wurden wir von einem Trubel "Normalweggänger" empfangen, welche zum Teil genauso ausgepumpt waren, wie wir. Auf dem Gipfel machten wir schnell das obligate Gipfelfoto und machten uns dann schnell auf den Weg Richtung Klein Matterhorn.

Jan macht sich gross;)

Leider fuhr die Bahn vom Kleinen Matterhorn aufgrund Sturmschäden nicht, so hatten wir noch das Vergnügen, zwei Stunden über diese elende Skipiste runterzuwatscheln -.-
Am Abend nächtigten wir dann in der günstigsten Jugendherbe die wir finden konnten und gingen früh schlafen. Sevi freute sich schon auf eine ruhige Nacht ohne geschnarchle, da er in der Gandeghütte etwa 5 Mal aufstand um einen motorsäge-lauten Schnarchler anzustupsen, doch leider musste er in der Jugi erfahren, dass Japaner extrem schnell einschlafen können und cheibe laut schnarchlen können, doch so müde wie wir waren, konnte uns dass nicht vor einer erholsamen Nacht abhalten. 

Am nächsten Morgen erledigten wir frisch ausgeschlafen unsere obligaten Einkäufe in Zermatt und machten uns am Nachmittag auf, Richtung Arbenbiwak, welches wir nach 4 Stunden erreichten. Wir waren nicht ganz alleine, es hatte noch 10 andere Leute im Biwak, so wurde es gemütlich eng in der Hütte. Am Abend spät traf noch ein Bergsteigerpaar aus Lausanne in der Hütte ein, welche zur Freude aller anderen noch lange ihre Route studierten um am nächsten Morgen das ganze gekochte Wasser für sich alleine brauchten (assoziale Leute!).
Am Morgen standen wir gemütlich um 4:00 auf, und gingen als letzte Seilschaft aus der Hütte, da wir neben unseren beiden Kollegen Rafi und Cornell als einzige die Südwand in Angriff nahmen. 


Die Wand zeigte sich schön trocken und fast ohne Schnee, was das klettern zu einem richtigen Genuss machte.

Die Routenfindung war ziemlich einfach, immer den logischen Verschneidungen und Rissen nach. Wir konnten bis auf ein paar wenige Stellen alles am gestreckten Seil klettern.


Nach dem markanten Kohleband, welches wir nach rechts querten, stiegen wir über eine Firnrinne auf den Gipfel des Obergabelhorn.
Jan auf dem Kohleband

Sevi in der Firnrinne

Schlussendlich standen wir nach 5.5 Stunden glücklich auf dem Gipfel des Obergabelhorns.

Sevi am Ende der Rinne

Gipfelfoto Obergabelhorn

Danach machten wir uns auf den langen Abstieg über die Wellenkuppe und nach einem kurzen erfrischenden Bier in der Rothornhütte machten wir uns noch auf, um die letzten 1600 Höhenmeter nach Zermatt zu wandern, wo wir genau 100 Minuten später eintrafen. Nach einer kurzen Verpflegungpause traten wir ziemlich zerstört aber zufrieden die Heimreise an. 

Rafi und Cornell im Abstieg